
Die Anfänge
Die Israelitische Abteilung am städtischen Westfriedhof In Innsbruck
Ezechiel Dannhauser trat 1864 aufgrund der untragbaren Zustände am Judenbichl mit der Bitte an den Magistrat heran, am neu angelegten städtischen Friedhof (heute Westfriedhof) einen Beerdigungsplatz für die israelitische Gemeinde einzurichten. Dieser Bitte kam der Gemeinderat einstimmig nach. Die erste Beerdigung fand im selben Jahr statt.
1865 wurden vier Überstellungen vom Judenbichl zum neuen Friedhof vorgenommen, was der jüdischen Tradition völlig widerspricht, aber wohl den unwürdigen Zuständen am Judenbichl geschuldet war. 1890 kam es zu einer Friedhofserweiterung nach Süden und es wurde in diesem Zuge an der Südwestecke neben der protestantischen Abteilung, die an der Südostecke eingerichtet wurde, eine neue israelitische Abteilung geschaffen. In den folgenden 20 Jahren wurden die Toten wiederum umgebettet.
Entwicklung
Der Friedhof zur Zeit der Weltkriege
Während des 1. Weltkrieges, speziell nach dem Kriegseintritt Italiens, wurden zahlreiche Gefallene aus allen Kronländern in Innsbruck begraben. Rund 20 Gefallene wurden in anderen Orten Tirols beigesetzt, wie etwa in Kufstein und Kitzbühel. Die Chewra Kadisha (Beerdigungsbrüderschaft) war in Innsbruck rund 50-mal gefordert, Beisetzungen nach den rituellen Vorschriften durchzuführen.
1942 wurde das vorläufig letzte Begräbnis durchgeführt, bevor der Friedhof aufgelöst wurde. Die Grabsteine wurden verkauft und die Gräber sollten entweder aufgelassen, oder zusammengelegt werden. Es gab Zwistigkeiten zwischen der Magistratsabteilung, die eine ordnungsgemäße Abwicklung plante, und Gauleiter Hofer, der jeglichen pietätvollen Umgang ablehnte. So geschah gar nichts. Durch Bombentreffer wurde der Friedhof beschädigt, der bereits zuvor durch Schändungen schwer gelitten hatte. Jene Grabsteine, die nicht verkauft worden waren, lagen meist zerbrochen am Boden.
Die Instandsetzung gestaltete sich aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel sehr mühsam. Die Stadt zahlte 1952 für die Instandsetzung der Grabsteine der IKG 30.000,- Schilling unter der Bedingung der Schad- und Klagloshaltung aus. Rudolf Brüll ließ daraufhin rund 30 einfache Grabsteine nach Entwürfen von Architekt Theodor Prachensky herstellen. Rabbiner Josef Link erhielt ein besser ausgestattetes Grab. Namen von Opfern wurden auf den Familiengräbern ergänzt, die gar nicht hier begraben waren, wie jener von Ilse Brüll. Einige Opfer wurden hierher überstellt, die zuvor woanders begraben waren.
Aufgrund des Ausbaues des „Südring“ durch die Asfinag kam es in den Jahren 1980/81 zur Verkleinerung (Halbierung) des Israelitischen Teiles des städtischen Westfriedhofes und zur Umbettung von Särgen unter der Aufsicht von Oberrabbiner Akiba Eisenberg. 76 Personen wurden in ein „Erinnerungsgrab“, eine Art Sammelgrab mit einer großen Bronzetafel verlegt, 78 Grabdenkmäler wurden großteils innerhalb des Friedhofes versetzt. So blieb kein Stein wo er war und die Reihe der aus jüdischer Tradition verbotenen Umbettungen in Innsbruck fand hiermit ihren Höhepunkt. Die IKG wurde mit 1 Mio. Schilling abgefunden, 1981 fand die Neueinweihung im Beisein des Landeshauptmannes und des Israelischen Botschafters statt. Die Grabbücher des Innsbrucker Westfriedhofs sind vollständig erhalten.